Wir haben in der vergangenen Woche acht Filialen von drei Unternehmen entglast und eingefärbt: Deutsche Bank, Commerzbank und Allianz, sie alle finanzieren und profitieren vom türkischen Angriffskrieges gegen Efrîn, Nordsyrien.
Die angegriffenen Objekte sind die Filialen:
Deutsche Bank in der Könneritzstraße
Deutsche Bank in der Gorkistraße
Deutsche Bank am Lindenauer Markt
Commerzbank am Ostplatz
Allianz in der Bornaischen Straße
Allianz in der Tarostraße
Allianz in der Lauchstädter Straße
Allianz in Markkleeberg
Tod dem Faschismus, es lebe die Revolution!
Seit dem 14. Januar 2018 führt der türkische Staat einen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschen in der kurdischen Region Efrîn in Nordsyrien. Dieser Feldzug steht in einer langen Tradition der systematischen Unterdrückung des kurdischen Volkes, die älter ist als der türkische Staat selbst.
1920 wurde nach dem Fall des Osmanischen Reiches durch den Vertrag von Sèvres den Menschen des damaligen Kurdistans das Recht auf Autonomie zugesichert. Nachdem die Kurden daraufhin an der Seite der Türken gegen die Besatzung Großbritanniens kämpften, wurden nach Beendigung des Krieges die Gebiete des ehemaligen Kurdistans durch den Vertrag von Lausanne auf die Türkei, Iran, Irak und Syrien aufgeteilt. Der Hälfte der kurdischen Bevölkerung wurde die türkische Staatsbürgerschaft zugeschrieben, ohne als ethnische Minderheit anerkannt zu werden. Eine Reihe von Aufständen der Kurd*innen gegen die türkische Fremdbestimmung wurde vom Militär blutig niedergeschlagen. 1988 wurden im Rahmen der Anfal-Operation 180.000 Kurd*innen durch Militärs des Ba‘ath-Regimes ermordet und viele weitere deportiert, über 4.000 kurdische Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Heute werden Menschen, die öffentlich das AKP-Regime kritisieren oder sich zu ihrer kurdischen Identität bekennen, verhaftet. Menschen die in der Türkei öffentlich das AKP-Regime kritisieren oder sich zu ihrer kurdischen Identität bekennen, werden verhaftet. Bis zu den EU Beitrittsverhandlungen vor einigen Jahren waren die Verwendung und das Lehren der kurdischen Sprache in der Türkei unter Androhung von Haftstrafen verboten.
Während in Rojava die Revolution stattfindet, Menschen selbstorganisiert leben, sich von den Zwängen kapitalistischer Ausbeutungslogik befreien, während die Gesellschaft daran arbeitet sich des Patriachats zu entledigen, während am Frauen*kampftag 2018 in Efrîn, mitten im Krieg, tausende Frauen* auf die Straßen gehen um für die erkämpften Freiheiten der Frauen* in Kurdistan einzustehen, während die Schwestern der YPJ an der Front sich den fundamentalistischen Angreifern entgegenstellen, nachdem die kurdischen Verteidigungseinheiten den IS in die Knie gezwungen haben, hält die Türkei an ihrer Mission der Auslöschung des kurdischen Volkes fest. Dörfer und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen werden von der zweitgrößten NATO-Armee bombardiert, hunderte Menschen sind dem Feldzug seit Anfang des Jahres bereits zum Opfer gefallen. Es werden Kulturstätten und Tempel in Schutt und Asche gelegt, mit dem Ziel, die kurdische Identität und Zeugnisse seiner Geschichte zu vernichten. Seite an Seite mit der islamistischen Miliz Al-Nusra und der sog. Freien Syrischen Armee, die zum Teil aus ehemaligen IS-Angehörigen besteht, führt das türkische Militär seinen Krieg gegen die Menschen in Rojava.
Die türkischen Milizen sind dabei, einen weiteren Völkermord zu verüben. Erdoğans faschistische Bluthunde sind in die Stadt Efrîn eingefallen, während sie die aus der Stadt flüchtenden Menschen bombardierten und weitere hunderte Menschen töteten. Sie plündern die verlassenen Häuser, versperren Fluchtwege, und reißen Denkmäler nieder. Sollte es den mutigen Kämpfer*innen der YPJ und YPG nicht gelingen, die Faschisten aufzuhalten, werden sie ihren Vernichtungsfeldzug weiterführen, bis das kurdische Volk vollständig assimiliert oder ausgelöscht ist.
Wir beabsichtigen mit unseren Aktionen, unsere Solidarität auszudrücken, mit der YPJ, der YPG und der PKK, mit Rojava und der Revolution, mit dem ungebrochenen Widerstand der freien Menschen Rojavas gegen Erdoğans faschistische Milizen.
Die BRD und Europa stehen in diesem Krieg an der Seite der Türkei. Dieser Krieg wird mit G3 Sturmgewehren von Heckler & Koch geführt, Dörfer werden mit deutschen Leopard 2 Panzern bombardiert. Seit Jahrzehnten wird das türkische Regime mit deutschen Waffen beliefert. Allein seit Beginn der Gefechte im Januar wurden Rüstungsgüter im Wert mehrerer Millionen Euro in die Türkei exportiert, entgegen Gabriels scheinheiliger Ankündigung, die Exporte einzustellen. Banken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank, Versicherungen wie die Allianz sind Aktionäre und Investoren der deutschen Rüstungsindustrie. Sie sind direkte Profiteure der deutschen Rüstungsexporte und damit auch direkte Profiteure von türkischen Militäroperationen. Dieser Krieg ist ein Geschäftsfeld der deutschen Rüstungsindustrie, sie hat kein Interesse an einem schnellen Ende der Gefechte. Der Krieg liegt im Interesse des deutschen Kapitals. Dieser Krieg wird mit Unterstützung der deutschen Rüstungsindustrie und deutscher Banken geführt.
Wir beabsichtigen mit unseren Aktionen, die deutsche Beteiligung an diesem Vernichtungskrieg und die Tradition deutscher Unterstützung bei der jahrzehntelangen systematischen Unterdrückung der Kurd*innen durch die Türkei aufzuzeigen.
Während die Menschen in Rojava mit Leib und Leben die Revolution gegen den Faschismus verteidigen, findet der Krieg auch in Deutschland und Europa statt. Nicht unbedingt als bewaffnete Auseinandersetzung, aber auf ideologischer Ebene. Neben den Verboten der PKK werden auch jegliche anderen kurdischen Organisationen kriminalisiert. Demonstrationen werden aufgelöst und verboten, es finden Hausdurchsuchungen bei Menschen statt, die sich mit den Kurd*innen in Efrîn solidarisieren. Während über die Massaker in Ost-Ghouta und Aleppo in der deutschen Öffentlichkeit zumindest noch geredet wurde, ist der Angriff auf Efrîn nicht existent. Von bürgerlicher und parlamentarischer Seite gibt es so gut wie keine Kritik. Den Angriffen auf Vertreter*innen des türkischen Nationalismus wird im deutschen Staatsfernsehen trotz eindeutiger Bekenntnisschreiben der Bezug zu Efrîn abgesprochen und die „Täter“ als Islamfeinde dargestellt. Dem islamistischen Moscheenverband DITIB, der direkt der türkischen Regierung unterstellt ist, der auf Anweisung der AKP zu Gebeten für den Sieg des türkischen Militärs in Efrîn aufruft, der die gesamte kurdische Freiheitsbewegung als „Terrorismus“ denunziert, wird hingegen Fläche geboten, seine dreckige Propaganda zu verbreiten. Erdoğan und andere Vertreter der türkischen Diktatur werden von der BRD hofiert, der Generalsekretär der NATO betont die Legitimität der Militäroffensive, auch Russland lässt Erdoğan in Efrîn gewähren, alles in der Absicht, die Türkei nicht als Bündnis- und Geschäftspartnerin zu vergraulen. Der globale Imperialismus steht im Konflikt zwischen dem türkischen Faschismus und einer der progressivsten Gesellschaften der Menschheitsgeschichte klar auf der Seite des Faschismus und offenbart ein weiteres Mal seine hässliche Fratze.
Wir beabsichtigen mit unseren Aktionen, den Konflikt zwischen dem türkischen Staat und der Revolution in Rojava nach Europa und Deutschland zu tragen und den Kampf für Freiheit auch hier auszufechten. Wir solidarisieren uns mit allen libertären und emanzipatorischen Kräften in Europa und in der Welt, die dem Feldzug des Faschismus nicht tatenlos zuschauen. Ohne das Schweigen, ohne die materielle und ideologische Unterstützung der westlichen Welt könnte dieser Krieg nicht ausgetragen werden! Wir werden nicht aufhören, die Akteure dieses Krieges anzugreifen, bis wir Efrîn zu Erdoğans Vietnam gemacht haben!
Krieg beginnt hier!
In Gedenken an unsere im Kampf gegen den Faschismus gefallen Freundinnen und Freunde!
Şehîd Namirin!
Kein Vergeben, kein Vergessen!
Bijî Rojava!
Tod dem Faschismus!
Es lebe die Revolution!